Symposium 2024

Christliche Ethik und Gesundheit

Wer noch krank wird, ist selber schuld. Oder? Der technische Fortschritt und die Zukunft der Medizin, darüber wollen wir bei diesem Symposium diskutieren.

Die Zukunft der Medizin scheint verheißungsvoll: Krankheit und Altern werden überwunden, die Menschen bleiben gesund und sterben fit. Schon jetzt finden Bücher wie Nina Ruges „Altern wird heilbar“ reißenden Absatz, medizinische Trend-Themen wie „longevity“ als die Lehre des gesunden und langen Lebens werden immer präsenter. Ermöglicht durch eine biologische Grundlagenforschung, die den molekularen Bauplan entschlüsseln und Genstränge verändern kann, die epigenetischen Schalter kennt und die Funktion von Proteinen und Botenstoffe, realisiert durch das richtige, gesunde Verhalten von Kindesbeinen an, durch Selbstoptimierung und gesundes Leben, sekundiert durch eine fortschreitende Digitalisierung, deren riesige Datenmengen (Big Data) den Menschen bis ins kleinste Detail ausrechenbar machen. Und finanziert mit den Mitteln milliardenschwerer Konzerne, die den schier unbegrenzt erscheinenden Renditeversprechen folgen.

Eine durch Daten gefütterte Künstliche Intelligenz könnte zu Erkenntnissen über Gesundheit und Krankheit in nie dagewesenem Ausmaß gelangen und eine menschlichen Diagnostik obsolet machen. Wer körperlich optimiert und digital vermessen ist, muss nicht mehr krank werden. Und wer nicht krank ist, bedarf keiner Heilung. Dies wäre das Ende des Arztberufes wie wir ihn kennen, es wäre das der Medizin, wie wir sie kennen, auch der Krankenhäuser. Eine neue Welt. Wäre es auch eine schöne neue Welt? Wie steht es dann um die gesellschaftliche Solidarität und um die Akzeptanz der Freiheit? Werden sie auf dem Altar der Kontrolle und Effizienz geopfert? Das Symposium soll diese und weitere Fragen beleuchten. Wie werden die Medizin und das Gesundheitswesen der Zukunft aussehen und welche ethischen Implikationen bringen die skizzierten Entwicklungen mit sich? Und was lässt sich aus christlicher Sicht dazu sagen?

Mitwirkende

Alexander Britz (Leiter des Geschäftsbereichs Public Sector, Microsoft Deutschland GmbH)

Prof. Dr. Armin Grunwald (Professor für Technikphilosophie am Institut für Philosophie des KIT)

Dr. Iris Hauth (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Mitglied im Kuratorium der Stiftung der Alexianerbrüder)

Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl (Professor für Theologische Ethik an der KHSB)

Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A. phil. (Professor für Medizinethik in Freiburg)

Prof. Dr. Michael Schlander (Professor für Gesundheitsökonomie im DKFZ)

Moderation: Heike Bökenkötter (Mitglied der Chefredaktion der Ärzte Zeitung)