Wir stellen beispielhaft Alexianerinnen und Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Dr. Jochen Keller (58), Leiter der Abteilung Logopädie/Schluckdiagnostik am St. Martinus-Krankenhaus in Düsseldorf.
Es war eine klassische Stellenanzeige in der Tageszeitung, die Dr. Jochen Keller (58) zum St. Martinus Krankenhaus in Düsseldorf führte. Das war vor nun fast 30 Jahren, direkt nach dem Studium. Von Anfang an sei deutlich gewesen, wie wertschätzend dort miteinander umgegangen wird: „Mit den Patientinnen und Patienten und im Team – und immer auch tolerant andersdenkenden gegenüber!“, erzählt der Diplom Sprachheilpädagoge und Leiter der Abteilung Logopädie/Schluckdiagnostik.
Und auch die Faszination an dem, was er jeden Tag tut, hat über die Jahrzehnte nicht abgenommen. Eher im Gegenteil. Sein Fokus liegt auf der Diagnostik und Behandlung von Schluckstörungen: „Wir schlucken ca. 1000 Mal am Tag und machen uns erst Gedanken darüber, wenn es mal nicht so gut funktioniert – was relativ häufig vorkommt, vor allem bei Menschen mit altersassoziierten Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Demenzen.“
Dann könnten Schluckstörungen zum ernsten Problem werden, weil Nahrung oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen, der Hustenreiz jedoch häufig ausbleibt, es zu Nahrungs- oder Flüssigkeitsmangel kommen kann oder Tabletten nicht mehr geschluckt werden könnten.
Besonders hilfreich für die Diagnostik und Behandlung ist Dr. Jochen Keller dabei die sogenannte fiberendoskopische Schluckuntersuchung, kurz: FEES, die 2003 im St. Martinus-Krankenhaus als eine der ersten Kliniken überhaupt eingeführt wurde: „Über die Nase wird ein Endoskop, das an eine Kamera und Lichtquelle angeschlossen ist, eingeführt, um dann durch den Blick direkt in den Hals, den Schluckvorgang genauer untersuchen zu können.
„Gesunde Menschen können sich meist gar nicht vorstellen, was Schluckstörungen für die Betroffenen bedeuten und welche Folgen sie haben können“, erzählt der ruhig und ausgeglichen wirkende Bonner. Durch die FEES würden sowohl die Betroffenen als auch ihre Angehörigen am Monitor verfolgen können, wie geschluckt wird: „Das führt häufig zu einem Aha-Effekt und besseren Verständnis, was genau da eigentlich passiert.“ Die Methode hat Keller über die Jahre verfeinert, er ist Autor zweier Fachbücher und als Mitautor des ersten deutschen FEES-Curriculums und zertifizierter FEES-Ausbilder aktiv an der Ausbildung beteiligt.
Sein West Highland Terrier „Gismo“ fordert Dr. Jochen Keller regelmäßig und schenkt ihm wichtige Momente der Selbstfürsorge: „Mein Hund erinnert mich immer daran, auch mal eine Pause zu machen und einfach den Moment zu genießen. Das ist für mich ein wichtiger Ausgleich.“