Wir stellen beispielhaft Alexianerinnen und Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Olaf Stiefelhagen, Oberarzt an der Klinik für Psychische Gesundheit im Krankenhaus Maria-Hilf der Alexianer Krefeld GmbH.
Dass Olaf Stiefelhagen (61) offen auf Menschen zugeht und auch in schwierigen Situationen mit ihnen in Kontakt treten kann, hat seine Wurzeln in seiner Kindheit: „Meine Eltern hatten einen Lebensmittelladen, da habe ich oft mitgeholfen und bin mit den Kunden ins Gespräch gekommen, habe viel über ihr Leben erfahren. Besonders mein Vater ist dort jedem Menschen offen und wertfrei gegenübergetreten. Was das mit mir gemacht hat, habe ich erst im späteren Lebensalter realisiert", erzählt der Oberarzt an der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld.
Diese Neugier auf Menschen, auf ihr Leben, auf ihre besondere Situation ist für Olaf Stiefelhagen ein wichtiger Antrieb - und eine herausragende Eigenschaft in seiner Arbeit mit psychisch kranken Menschen auf der Suchtstation und in der Psychiatrischen Institutsambulanz.
Fasziniert ist Olaf Stiefelhagen von den Patientinnen und Patienten mit der Doppeldiagnose Sucht und Schizophrenie, die oft nicht mehr in der Lage sind, ihr Leben zu meistern. "Wir unterstützen die Menschen unter anderem dabei, in der permanenten Überforderung ihres Lebens wieder eine Perspektive zu sehen. Dazu gehört, eine Tagesstruktur zu schaffen und herauszufinden, was genau ihnen gut tut, denn das wissen sie oft gar nicht mehr - was übrigens vielen Menschen so geht", sagt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, der das hohe Engagement und die große Menschlichkeit der Mitarbeiter bei gleichzeitiger Professionalität der Alexianer sehr schätzt.
Die überbordende Bürokratie im Gesundheitswesen sieht der begeisterte Fahrer eines T3 VW-Bullis (Baujahr 1984), Wanderer und Mountainbiker durchaus kritisch: "Die Dokumentation nimmt extrem viel Zeit in Anspruch, hier wäre eine deutliche Reduzierung hilfreich". Meist müsse direkt im Gespräch zwischen ihm und den Patientinnen und Patienten am Computer dokumentiert werden, im Nachhinein sei das nur selten möglich. "Der Bildschirm steht zwischen uns, schafft Distanz und erschwert den Kontakt."
Auch die Netzwerkarbeit in der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Krefeld, deren Vorsitzender er seit 2021 ist, ist ein wichtiger Teil seiner sozialpsychiatrischen Arbeit: "Der Austausch zwischen allen Leistungserbringern im psychosozialen System ist immens wichtig. Denn so wissen wir meist, wer, wie in welchen Fällen unterstützen kann – und können den Menschen die bestmögliche Versorgung bieten."